Weide und Grünland
unter Bedingungen des Klimawandels
Partner: Slow Food Deutschland e.V., UBA
Der dritte Workshop des Projektes „Nachhaltige Rindfleischwirtschaft“ fand Ende Juli 2021 in der Benediktinerabtei Plankstetten im Altmühltal statt. Christine Bajohr, Projektleiterin von KUHproKLIMA und Betriebsleiterin des KugelSüdhangHofs, teilte ihr Wissen und ihre Erfahrung rund um den ganzheitlichen Ansatz in der Rinderhaltung mit den Workshop-Teilnehmenden.
Mit ihrem Impulsvortrag gab Christine Bajohr einen Überblick über die Ideen des ganzheitlichen Managements landwirtschaftlicher Betriebe. Einen wichtigen Teil hierbei bildet das Weidemanagement. Das holistische Bewirtschaften geht jedoch weit über die reine Betrachtung der Beweidungsmethode hinaus und ist nicht nach Patentrezept möglich, so Bajohr. Zentral ist das Zusammenspiel der verschiedenen Prozessbereiche eines landwirtschaftlichen Betriebs. Nur wenn die Beziehungen zwischen den einzelnen Bereichen wie Stall-, Weide- und Herdenmanagement gestärkt werden, kann auch der natürliche Kreislauf aus Wasser, Luft, Boden, Pflanzen und Lebewesen profitieren. Eine ganzheitliche Landwirtschaft kann große Beiträge zum Erhalt von Biodiversität und zum Umweltschutz leisten, berichtet Bajohr aus den Erfahrungen im heimischen Betrieb und dem Austausch mit anderen Betrieben weltweit.
Außerdem ging es um gesunden Boden als ökologisches Kapital. Der Boden und besonders die mit der Rinderhaltung nutzbaren Grünland- und Weideflächen bieten ein großes Potenzial als Senken und Speicher für CO2, als Lebensraum für Abermillionen Bodenlebewesen und nicht zuletzt als wichtiger Partner für den Wasserkreislauf. Durch den Beitrag der Rinderhaltung können die ökologischen Kreisläufe in Zusammenhang mit dem Boden nicht nur erhalten, sondern gestärkt werden. Voraussetzung hierfür sind gesunde Böden, deren Fähigkeiten nicht durch Misswirtschaft und Übernutzung verloren gegangen sind. Besonders in Zeiten des Klimawandels gewinnt der Boden als Puffer bei Extremwetterereignissen wieder an Bedeutung.
Jeder Boden und jede Fläche hat andere Ansprüche und Bedürfnisse. Auf diese muss mit viel Fingerspitzengefühl eingegangen werden, erzählt Christine Bajohr. Entscheidungen, wie lange beispielsweise eine Herde auf einer Fläche bleibt, wie viel Gras nur niedergetrampelt und nicht abgefressen wird oder welchen Anteil Beweidung im Verhältnis zur Mahd hat, erfordern viel Wissen und Erfahrung.
Die Teilnehmenden des Workshops waren sich einig. In vielen Bereichen der Landwirtschaft muss das Wissen über eine nachhaltige und kreislauffähige Wirtschaftsweise erst wieder erlernt werden. Alternative Methoden bei der Beweidung, welche gegenüber der weit verbreiteten Kurzrasenweide unzählige Vorteile bringen, gehören ebenso dazu wie der richtige und sichere Umgang mit den Tieren, sei es im Stall oder auf der Weide.
Leistungen
- Entwicklung des Formats
- Organisation und Umsetzung der Aktion
- Einbindung von verschiedenen Experten/innen zum Thema